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Beobachtungen rund um die Wiesenweihe

Schnell sein ist alles

Bei einem so komplexen Vorgang wie der im Flug stattfindenden Beuteübergabe zwischen Männchen und Weibchen kann es auch bei älteren, sehr erfahrenen Wiesenweihenweibchen passieren, dass die Beute verfehlt wird. Schließlich wollen viele Faktoren im Bruchteil einer Sekunde berücksichtigt werden, so z.B. die Entfernung, die Form, die Größe und das Gewicht und damit die Fluggeschwindigkeit der Beute – und dies alles in Abhängigkeit von der Windrichtung und der Stärke des Windes. Es ist also kein Wunder, wenn hier mal etwas schief geht. Im Unterschied zu den unerfahrenen Jungvögeln sind adulte Wiesenweihen aber in der Lage, der Beute hinterherzujagen und sie einzuholen, wie man hier trotz geringer Bildqualität (wie so oft passieren die Übergaben viiieel zu weit weg für uns Fotografen!) doch ganz gut nachvollziehen kann.
von Gabriele Kostas 7. August 2023
Wenn Wiesenweihen für etwas bekannt sind, dann für ihre spektakuläre Art der Beuteübergabe: das Männchen bringt nicht einfach Futter, um das Weibchen zu umwerben oder später, um die Jungen zu versorgen, sondern das Weibchen fliegt dem Männchen entgegen und positioniert sich so unter dem Männchen, dass es die vom Männchen losgelassene Beute auffangen kann. Dies ist natürlich ein hochkomplexer Vorgang, der von den Jungvögeln eingeübt werden will. Mit etwas Glück kann man manchmal einer jungen Wiesenweihe „beim Training“ zusehen. Lehrmeisterin ist hier das Weibchen (links oben), das eine Maus abgeworfen hatte, die vom Jungvogel aber verpasst wurde und schlussendlich auf dem Boden landete. Dem Jungen blieb nur, mit etwas schief gelegtem Kopf „bedrömmelt“ hinterher zu gucken: Knapp daneben ist eben auch vorbei!
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